Einar Schleef, geboren am 17. 1. 1944 in Sangerhausen/Sachsen-Anhalt. Studium an der Ostberliner Kunsthochschule (Malerei, Bühnenbild). 1968 Relegation im Zusammenhang mit den Ereignissen des Prager Frühlings, daraufhin Arbeit in der Produktion. Nach anderthalb Jahren Wiederzulassung zum Studium an der Ostberliner Akademie der Künste; Meisterschüler des Bühnenbildners Karl von Appen, Diplom 1973. Arbeit als Bühnenbildner und Regisseur; inszenierte u.a. zusammen mit B.K. Tragelehn in Berlin Strindbergs „Fräulein Julie“. Die Inszenierung wurde nach nur fünf Vorstellungen auf Anweisung von Kulturfunktionären abgesetzt; Schleef verließ daraufhin die DDR. Ab 1976 lebte Schleef als freier Schriftsteller, Regisseur, Bühnenbildner, Maler und Fotograf in Frankfurt/M. Er war Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. Schleef starb am 21. 7. 2001 an einem Herzleiden.
* 17. Januar 1944
† 21. Juli 2001
von Martin Laska
Essay
„Zuhause“, so sagt Einar Schleef, „das sind die Eltern, der Vater, die Mutter, der Schulweg, das Kino, die Dörfer, das Gestrüpp, die Stadt, die man sein Leben nicht los wird. Nie mehr zurück, das verwinden, fliehen, bis man ein eigenes Zuhause hat, was einen erstickt und auffrißt.“ („Zuhause“). Diese Sätze Schleefs könnten programmatisch über einer obsessiven schriftstellerischen Arbeit stehen, die er nicht erst nach seiner Übersiedelung im Jahre 1976 begann. Diese Besessenheit eines ebenso zornigen wie verletzlichen Menschen zeitigte ...